Die Trompete

Die Trompete ist ein hohes Blechblasinstrument. Die Mensur ist relativ eng und der Schalltrichter entsprechend weit ausladend. Die Rohrlänge der am häufigsten vorkommenden B-Trompete beträgt ca. 134 cm.

Man unterscheidet Naturtrompeten (wie die Barocktrompete) von den Klappentrompeten und Ventiltrompeten. Ohne Zusatz ist heutzutage die letztere gemeint; es gibt sie mit Drehventilen (auch genannt: Zylinderventil, Zylinderdrehventil) oder Pumpventilen (auch Périnet-Ventile genannt).

Trompeten können offen oder mit Dämpfer gespielt werden. Außer der Lautstärke wird das Obertonspektrum verändert und somit ein anderer Klangcharakter erzeugt. Beim Spiel mit einer Hand veränderlich ist der Wah-Wah-Dämpfer aus Metall bzw. Kunststoff und der Plunger aus Gummi.

Die Trompete ist normalerweise ein transponierendes Musikinstrument und wird in verschiedenen Stimmungen gebaut. Am weitesten verbreitet ist das Instrument in B.

Die kleine Piccolotrompete, auch „Hohe Trompete“ genannt, existiert in verschiedenen Stimmungen (F, G, hoch B/A und hoch H/C), sie ist oft mit einem vierten Ventil (Quartventil) ausgestattet, das das Spielen tieferer Töne ermöglicht. Da sie besonders häufig für die Wiedergabe hoher Trompetenstimmen der Barockmusik verwendet wird, wird sie manchmal auch (fälschlich) Bachtrompete genannt. Wegweisend auf diesem Instrument waren Adolf Scherbaum, Maurice André und Ludwig Güttler.

Die Basstrompete ist eine vergrößerte Form der Trompete im Tonumfang der Posaune und etwas höher. Sie ist meist in C oder B gestimmt und wird im Tenorschlüssel notiert. Die Basstrompete wird meist von Posaunisten gespielt, da sie in gleicher Tonlage der Posaune gebaut wird und ein ähnliches Mundstück wie diese hat. Sie ist ein relativ seltenes Instrument. Ein berühmtes Konzertwerk, in dem sie vorkommt, ist Le Sacre du printemps von Igor Strawinsky (Hier allerdings in Es gestimmt, also etwas höher). Aufgrund der Seltenheit hat die Basstrompete keine Solo-Konzerttradition und wird meist als Nebeninstrument bei Posaunisten verlangt.

Eine Taschentrompete sieht zwar kleiner aus, ist aber lediglich kompakter gewickelt als eine herkömmliche Trompete und daher von der Rohrlänge (und damit auch der Tonlage) her eine vollwertige Trompete in B. Allerdings ist der Klang durch den kleineren Schallbecher weniger strahlend als bei den üblichen Bauweisen; die Schallstückmensur entspricht mehr einem Kornett. Diese Instrumente eignen sich eher für Anfänger und/oder den Außeneinsatz, da ihr Schwerpunkt näher am Körper liegt und sie somit leichter über einen längeren Zeitraum zu halten sind.

Von der Lage her eng verwandt mit der Trompete sind das Flügelhorn und das Kornett. Sie werden auch meistens von Trompetern gespielt, gehören aber aufgrund ihrer Mensur zur Hornfamilie. Eine weitere Variation der Trompete ist die oben erwähnte Basstrompete, welche sich in der Tenorhornstimmlage bewegt.

Das Flügelhorn hat eine weitgehend konische Mensur. Es ist im Klang deutlich weicher als die Trompete. Zwischen Trompete und Flügelhorn liegt das Kornett. Sein Klangcharakter ist etwas weicher als der der Trompete, jedoch härter als der des Flügelhorns.

Schon die Ägypter vor 3500 Jahren spielten trompetenartige Instrumente (snb/sprich: scheneb) aus Metall, die gleiche Bauform dürfte auch die altjüdische Chazozra gehabt haben. Frühe Trompeten, wie die griechische Salpinx oder die römische „tuba“ waren langgestreckt und ohne Windungen. Die Hakenform des römischen Lituus und des keltischen Karnyx entstanden vermutlich durch die Verbindung eines geraden Rohrs mit einem krummen Tierhorn als Schallbecher. In der Form eines großen G war das römische Cornu gewunden. Die immer paarweise verwendeten Luren der Germanen erhielten ihre Form wahrscheinlich durch die Nachahmung von Mammutstoßzähnen. Vorrangig verwendetes Material für antike Blechblasinstrumente war Bronze, die im Wachsausschmelzverfahren bearbeitet wurde.

Ob die Kunst des Rohrbiegens von der Antike durch das Mittelalter tradiert wurde oder im Abendland neu entdeckt werden musste, ist nicht mit Sicherheit geklärt. Frühmittelalterliche Trompeten waren gestreckt. Gewundene Formen sind erst ab dem 14. Jahrhundert in ikonografischen Quellen nachzuweisen. Schriftlich wurde der Begriff Drometten bereits 1470 (in einem Dokument in Pirna) oder später Drommete (von Martin Luther bei seiner Bibelübersetzung zum Prophet Jesaja 18,3) verwendet. Als Standardform bildete sich im ausgehenden Mittelalter die einmal gewundene Langtrompete heraus, die als Barocktrompete bis zum Ende des 18. Jahrhunderts praktisch unverändert blieb. Der Tonumfang dieser Instrumente war auf die Naturtonreihe beschränkt, deren vierte Oktave (Clarinregister) eine vollständige Skala bereitstellt. Die Beherrschung dieser hohen Lage, das sogenannte Clarinblasen, gilt als die hohe Kunst barocker Trompetenmusik. Die Existenz einer mittelalterlichen Zugtrompete ist nach wie vor umstritten.

Vom ausgehenden Mittelalter bis ins Barock galt die Trompete als Herrschaftssymbol. Trompeter waren hoch angesehene Beamte. Nur zu hohen kirchlichen Festen war es erlaubt, dass sie mit anderen Musikern zusammen zu anderen Zwecken spielten.

Trompeten (oder ähnliche Instrumente) wurden praktisch immer auch als Signalinstrumente verwendet. Beispielsweise mussten alle Türmer in den Städten (Signal-)Trompete spielen können. Daraus resultierte eine hohe gesellschaftliche Anerkennung der Trompeter, die sich meist auch finanziell bemerkbar machte. Oftmals waren die Türmer/Trompeter bereits seit dem Mittelalter als Berufsgruppe anerkannt – anders als alle anderen Musiker. Verdi ließ für seine Oper Aida eine spezielle Fanfarentrompete, die Aida-Trompete herstellen.

Aber auch im Militär-Handwerk spielten die Trompeter als Signalgeber (Datenüberträger) eine wichtige Rolle.

In den letzten Jahrzehnten ist das Spielen der Trompete sehr populär geworden. Die Nachfrage nach Instrumenten wird heute meist durch große Betriebe mit industrieller Instrumentenproduktion gedeckt. Natürlich gibt es nach wie vor eine Reihe von Blechblasinstrumentenbaumeistern in kleineren Firmen, die in der Lage sind, individuell dem Musiker angepasste Instrumente zu bauen.

m Barockorchester (vor allem bei Bach) sind, wenn überhaupt, dann zumeist zwei bis vier Trompeten (in der Regel mit Pauken) besetzt, die, oft in höchster Lage, heroische und göttliche Harmonien versinnbildlichen (zum Beispiel in Bachs Magnificat).

Im klassischen und frühromantischen Orchester (also vor der Entwicklung der Ventile) hatten die zwei Trompeter hauptsächlich die Aufgabe, im Tutti (oft gemeinsam mit einem Paar Pauken) Grundtöne zu spielen. Manchmal wurden sie aber auch thematisch eingesetzt, etwa bei Themen aus Quarten oder Dreiklangszerlegungen.

Die Ventiltrompete (zunächst das Kornett) wurde von den meisten Komponisten aller Länder begeistert aufgenommen und sofort eingesetzt. Für den deutschsprachigen Raum sind hier besonders Richard Wagner, (auf den im übrigen die Holztrompete zurückgeht), Anton Bruckner, Richard Strauss (zum Beispiel seine Alpensinfonie) und Gustav Mahler (etwa am Anfang der 5. Sinfonie) zu erwähnen.

Im sinfonischen Blasorchester der Gegenwart sind bis zu vier verschiedene Trompetenstimmen vorhanden, die von ca. zehn Musikern gespielt werden.

Im Jazz ist die Trompete neben dem Saxophon wohl das wichtigste Blasinstrument. Schon in der klassischen New-Orleans-Jazz-Besetzung ist sie Melodieinstrument, auch aus der Big Band ist sie nicht wegzudenken. Im Jazz wird besonders viel mit Dämpfern gearbeitet und fast nur auf amerikanischen Trompeten mit Pumpventilen gespielt.

In der Popmusik wird die Trompete oft in einem Bläsersatz mit Posaune und Saxophon verwendet. Vor allem in der Soul- und Funk-Musik setzen die trompetendominierten Bläsergruppen wichtige Akzente an der Nahtstelle zwischen Melodie und Rhythmusgruppe.

Auch in unserem Verein findet die Trompete in allen Bereichen Gebrauch. Einige Trompeter besitzen zusätzlich noch Flügelhörner, die mit ihrem weicheren Klang besonders in der Blasmusik eine sehr wichtige Rolle spielen.