Das Schlagzeug, umgangssprachlich auch Drums (von engl. drum kit/drum set) genannt, ist eine Kombination verschiedener Schlaginstrumente.
Im Laufe der Geschichte etablierten sich abhängig vom Musikstil unterschiedlichste Aufbauten des Schlagzeugs. Zur heutigen Standardform gehören Kleine Trommel, Große Trommel, Tom Tom, Hi-Hat, verschiedene Becken und Kleinperkussion wie zum Beispiel ein Holzblock, Cowbell oder Schellenkranz. Diese Kombination kann vom jeweiligen Musiker individuell zusammengestellt und mit Hilfe von Stativen oder Befestigungsstangen angeordnet werden.
Neben dem akustischen Schlagzeug existiert heute ein elektronisches Pendant.
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe Schlagzeug und drum set synonym verwendet, akademisch ist das Schlagzeug jedoch ein Synonym für Schlagwerk, der Oberbegriff für sämtliche Schlag- und Perkussionsinstrumente innerhalb eines Sinfonieorchesters.
Schlagzeugnoten werden innerhalb der gängigen Notenschrift notiert. Zur Kennzeichnung dient der so genannte neutrale Notenschlüssel.
Die einzelnen Instrumente des Schlagzeug-Sets zählen entweder zu den Idiophonen („Selbstklinger“) oder zu den Membranophonen („Fellklinger“). Die Auswahl der Instrumente hängt vom musikalischen Kontext, der Stilistik und den Vorstellungen des Schlagzeugers ab. Die Größen der Trommeln und Becken werden in Zoll (Inch, 1 Zoll = 2,54 cm) angegeben. Auch wenn sich eine ganze Reihe von Standards durchgesetzt haben, erscheint die Vielfalt der mittlerweile auf dem Markt erhältlichen Größen nahezu unbegrenzt. Fast immer wird als Grundlage des Schlagzeugs eine Kombination aus folgenden Instrumenten verwendet.
Die Kleine Trommel, auch „Snare-Drum“ genannt (von engl. snare drum), ist mittig vor dem Spieler platziert, das Hauptinstrument des Schlagzeugs. Sie kommt aus der europäischen Militärmusik und hat sich aus verschiedenen Formen von Marsch- und Rührtrommeln entwickelt.
Sie besitzt einen Kessel aus mehreren Holzlagen (meist 6 bis 10 Lagen) oder aus Metall, der auf beiden Seiten mit Fellen bespannt ist. Das obere Schlagfell ist meist leicht aufgeraut und weiß oder hellgrau beschichtet; das Fell auf der Unterseite ist ein glattes und deutlich dünneres Resonanzfell. Ursprünglich wurden echte Tierhäute eingesetzt, heute kommen fast ausschließlich industriell gefertigte Produkte aus Kunststoffen mit Metallreifen zum Einsatz.
Ihren charakteristischen Klang erhält die kleine Trommel durch eine Reihe parallel gespannter Drähte (Schnarrteppich oder Snareteppich), die entlang der Außenseite des Resonanzfelles, von einer Seite der Trommel zur anderen, gespannt sind. Der Schnarrteppich wird bei jedem Schlag in Schwingung versetzt und schlägt zurück auf das Resonanzfell, wodurch er den typischen Klang der Schnarrtrommel verursacht und bei Wirbeln einen dichten und vollen Klang entstehen lässt.
Die große Trommel (auch Bassdrum oder Kickdrum) ist das zweite Hauptinstrument des Schlagzeugs. Sie besteht aus einem großen, meist beidseitig bespannten Holzkessel, der in Seitenlage ruht und durch zwei (für den Transport einklappbare) Beine am vorderen Ende in seiner Position gehalten wird. Die große Trommel wird mit Hilfe einer so genannten Fußmaschine bedient, die an der Schlagfellseite mit einer Klemmvorrichtung am Spannreifen der Trommel fixiert wird. Als Alternative zur Verwendung von zwei großen Trommeln (Doublebass) kann ein Doppelpedal genutzt werden, das durch mechanische Übertragung das Spielen mit beiden Füßen auf nur einer Trommel ermöglicht.
Das Resonanzfell an der Frontseite ist häufig mit Löchern versehen, um den Nachhall der Trommel zu vermindern und eine direkte Abnahme des Klanges durch ein Mikrofon in der Trommel möglich zu machen. Darüber hinaus werden häufig Kissen oder Decken in die Trommel gelegt, um sie zu dämpfen.
Tom Toms sind meist beidseitig mit Fellen bespannte Trommeln mit Durchmessern zwischen 6 und 18 Zoll. Je nach Art der Aufhängung und Aufstellung bezeichnet man die Trommeln als Hänge-Toms (engl. „rack toms“), die ein Stativ oder eine Halterung auf der Bass-Drum benötigen, oder als Stand-Toms (engl. „floor toms“), die auf eigenen, am Kessel montierten Beinen stehen. Bei hochwertigen Toms ist die Halterung zur besseren Klangentfaltung so ausgestaltet, dass der Kessel nach dem Schlag frei ausschwingen kann (Freischwingsystem).
Die Anzahl der Toms an einem Set ist stark abhängig von der jeweiligen Musikrichtung. Während in der Pop-Musik und im klassischen Jazz oft nur zwei oder drei Toms verwendet werden, nutzen Schlagzeuger im Jazz-Rock und im Heavy Metal bis zu acht Toms. Dies variiert jedoch nach dem persönlichen Spielstil stark. Die meisten Standard-Sets werden mit drei Toms ausgeliefert: zwei Hänge-Toms (10 bis 13 Zoll) und einem Stand-Tom (14 bis 16 Zoll).
Im Prinzip lassen sich fünf Beckentypen unterscheiden. Entsprechend ihrer Klang-Charakteristik erfüllen diese unterschiedliche Funktionen im Drum-Set: Ride Becken, Hi-Hat, Crash-Becken, China-Becken, Splash- und Effekt-Becken.
Bei Tanzmusik wir ein Schlagzeuger benötigt, der das ganze Drum-Set bedient. Bei Marsch- und Blasmusik teilt werden Becken, Snare-Drum und große Trommel von verschiedenen Spielern bedient. Im Konzert kommen dazu noch Percussions (Bongos, Triangel, Shaker, Cow-Bell, …), so dass dort bei einigen Stücken 5 oder mehr Schlagzeuger benötigt werden.